Mein Menschenbild gleicht in vielen Punkten einem humanistischen Menschenbild nach Carl Rogers. Wobei Humanismus einer Philosophie und Weltanschauung entspricht, in der Toleranz, Gewaltfreiheit und Gewissensfreiheit als wichtige Prinzipien menschlichen Zusammenlebens gelten. Das humanistische Menschenbild sieht in jedem Menschen eine eigenständige, wertvolle Persönlichkeit und beschreibt, dass Körper, Seele und Geist eine Einheit bilden. Eben durch seinen Geist wird der Mensch sich selbst bewusst und durch dieses Selbstbewusstsein kann er sich gedanklich von der Gegenwart trennen. Das menschliche Selbstbewusstsein erkennt zudem nicht nur das eigene Ich, sondern auch jenes seiner Mitmenschen. Diese Fähigkeit bringt eine Problematik mit sich. Der Mensch hat damit auch das Wissen um Krankheit, Schmerz, Verlust und Tod.
Weiter respektiert das humanistische Menschenbild die Verschiedenartigkeit aller Menschen und geht davon aus, dass jeder Mensch grundsätzlich gut, konstruktiv und auf Wachstum angelegt ist. In jedem Menschen liegt ein positives Potenzial und damit einher gehen die Fähigkeiten zur Veränderung und Problemlösung. Ausserdem ist es an den Interessen, den Werten und der Würde der Menschen interessiert. In all den erwähnten Punkten entspricht es auch meinem Menschenbild.
Weiter setzte ich einen hohen Massstab in Punkto Eigenverantwortung. Zudem sehe ich den Menschen, wenn er geboren wird, als vollkommenes, perfektes Wesen an. Er ist, wie schon erwähnt, im Kern gut und in ihm liegen sein unerschöpfliches, universelles Potenzial sowie seine Urwerte wie Vertrauen, Liebe und noch viele mehr. Es ist allerdings möglich und leider sehr wahrscheinlich, dass es im Zusammenleben (in sozialen Systemen) Verletzungen dieser Urwerte gibt. Daraus können Blockaden entstehen und unter Umständen bilden sich innere Ängste oder der Mensch wird destruktiv oder asozial. Blockaden lösen sich und Verletzungen heilen nicht von selbst, sondern es braucht immer Aktivität von Körper, Seele und Geist.
Eine Grundhaltung von mir ist es, dass Zufälle im sprachlich gebräuchlichen Sinn nicht existieren. Unter Zufall verstehe ich, es fällt einem etwas zu und damit verbinde ich eher ein schicksalhaftes Ereignis (von höherer Macht bestimmt) als die Willkürlichkeit (nicht beabsichtigt). Das Schicksal wiederum ist in meinen Augen bewertungsfrei, die Bewertung des Zufalls oder des Schicksals geben wir Menschen.
